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Michaelskapelle

Pfaffenwiese 2

 

kapelle

Die Michaelskapelle ist das älteste sakrale Gebäude Zeilsheims. Es wurde 1736 erbaut. Zum 200. Jahrestag schrieb der Zeilsheimer Heimatforscher Jakob Christ (*1895, +1969):

Das im oberen Ortsteil Zeilsheims gelegene ehrwürdige Michaelskapellchen blickt in diesem Jahr auf sein 200-jähriges Bestehen zurück. Still schmiegt es sich an die Häuser an und verleiht seiner Umgebung durch seine anmutige und barocke Form ein malerisches Gepräge. Durch die im Laufe der Zeit vorgenommene Höherlegung des anliegenden Geländes ist es gekommen, dass der Fußboden der Kapelle tiefer liegt, so dass man nun hinabsteigen muss, um hineinzugelangen.

Das Portal aus Sandstein zeigt über den beiden an Fuß und Gesims gegliederten Türpfeilern Profilumrahmung. Der im Portal angebrachte Keil- oder Schlussstein trägt die Jahreszahl 1736 und ein reich geziertes Barockwappen: das Hochrelief des hl. Michael in schimmernder Rüstung mit flammendem Schwert und Schild, den Widersacher niederkämpfend. Der obere Teil der Tür mit aufrecht verlaufender Sprossenführung lässt auch den Außenstehenden einen Blick in das Innere des kleinen Heiligtums werfen.

Das geschieferte hohe Walmdach mit Kreuzgesims trug von alters her eine kunstvoll geschmiedete Wetterfahne, die aber in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zerstört wurde.

Doch vieles wird in pietätvoller Familienüberlieferung erhalten und gepflegt. Auch um das Michaelskapellchen sind mehrere Familien treu besorgt. Die neue Bedachung und der innere Anstrich bezeugen, dass es immer noch in treuer Obhut steht.

 

 

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Historischer Kupferstich

 

Wie immer im Leben, so begegnete Zeilsheim Freudigem und Traurigem. Elend und Not des Dreißigjährigen Krieges, der deutschem Volk und Land allenthalben so tiefe Wunden geschlagen hat, sind auch an Zeilsheim nicht spurlos vorübergegangen.

1666 wütete die Pest hier. Unglück und Verderben trug sie in manches Haus. Um des Allerhöchsten Segen auf Haus, Hof und Feld zu erflehen, um Pest, Hunger und Krieg abzuwehren, um für Hilfe in schwerer Not zu danken, haben die Vorfahren die Kapelle 1736 errichtet.

Einen großen Teil der Baukosten stiftete eine brave Dienstmagd, die ihr in jahrelanger Arbeit erspartes Geld zur Verfügung stellte.

Der Innenraum der Kapelle ist nur mit einer dürftigen Einrichtung ausgestattet. Über dem kleinen Altar steht in einer Wandnische unter einem Glasfenster eine Muttergottesstatue. An der aus Erlenholz geschnitzten Statue lassen sich keine Zeichen feststellen, die Aufschluss geben könnten über Name und Herkunft des Meisters. Kenner sagen, dass es sich um die Arbeit des beginnenden 18. Jahrhunderts handelt, deren künstlerische Wirkung durch die Bemalung beeinträchtigt ist. Der Eindruck, den diese Konzeption "Unserer Lieben Frau" vermittelt, ist spielerische Geste und anmutige Zartheit. Das Missverhältnis zwischen dem hübsch gearbeiteten Kinde, dem anmutigen Kopf der Madonna und glatten, trockenen Behandlung der übrigen Teile ist wohl so zu erklären, dass die Figur einst mit richtigen Kleidern, Krone und Zepter bekleidet wurde.

Wie sehr weiß der Künstler uns die Gottesmutter als Symbol der Mütterlichkeit nahe zu bringen, ohne dass sie von ihrer Würde als Königin des Himmels verliert. Oft waren es dörfliche Handwerker, die diese Figuren schnitzten, Männer mit einfachem Sinn, die nichts mitbrachten, als den heißen Wunsch, zur Ehre Gottes tätig zu sein und mir ihrer Persönlichkeit bescheiden hinter ihrer Schöpfung zurücktraten. Das Werk verrät aber auf jeden Fall eine geübte Meisterhand.

An der Standplatte der Figur befinden sich Spuren von Schrauben. Es ist somit anzunehmen, dass sie früher bei Prozessionen mitgetragen wurde.

Als besonderer Beschützer der Kirche Christi ist der Erzengel Michael zu allen Zeiten von den Gläubigen hoch geehrt worden. Auch die Zeilsheimer Kapelle wurde dem Schutzherrn der Deutschen geweiht.

Michaelskapellen stehen in allen deutschen Gauen, auf wuchtigen Felsen, in stillen Tälern, unter uralten Dorflinden und an deutschen Strömen. Die Michaelskapelle ist ein wesentlicher Bestandteil des Ortsbildes. Man mag sich dem oberen Ortsteil nähern, von welcher Seite man will, immer tritt sie dem Auge entgegen in stets abwechselndem Bilde, aber immer schön und eine Zierde Zeilsheims.

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